„Wir stellen uns nicht hin und lassen die Fanfaren ertönen: Platz eins geht nur über uns. Festhalten kann man allerdings, dass wir oben voll mitmischen und angreifen wollen“, bedient Schölwer das Thema Aufstieg gemäßigt offensiv.
Dieter Schölwer geht in Biefang in sein sechstes Jahr
Der gewiefte Übungsleiter geht in Biefang in sein nunmehr sechstes Jahr und weiß eben nur zu gut, dass sich der Sprung in eine höhere Liga nicht minutiös durchtakten lässt. Am langen Ende muss alles stabil laufen und optimal funktionieren. Treten unliebsame, jedoch einzukalkulierende Umstände wie Verletzungen und/oder Leistungstiefs zutage, ist es oft nicht weit her, bis Ziele nach unten korrigiert werden müssen.
Das Rüstzeug für einen Klassenwechsel haben die Biefangerinnen allemal. Neben vorhandener Qualität dürfte der nahezu unveränderte Kader ein großer Pluspunkt sein. „Darin liegt sicherlich ein Schlüssel. Andererseits wird es eine echte Herausforderung sein, dem Team diesen permanenten Erfolgshunger einzutrichtern“, beinhalten Schölwers Ausführungen immer auch eine Portion Skepsis. So sei die Vorbereitung „die bisher schwierigste gewesen, seitdem ich hier bin.“
Abwehr und Fitness sind bekannte Stärken, die Zentrale muss gefunden werden
Die Abwehr (im letzten Jahr mal wieder mit Abstand die beste) und das Fitnesslevel sind keine Problemstellungen. Auch kein Thema, dass speziell die jungen Spielerinnen mit Festival-Besuchen und kurzfristig anberaumten Wochenendtrips unbekümmert den Sommer feierten und so der einen oder anderen schweißtreibenden Einheit in der Halle fernblieben.
„Mir macht die Schaltzentrale Sorgen. Da Alternativen zu finden, die womöglich gleich liefern müssen, ist richtig schwierig“, sieht Schölwer aktuell eine Baustelle auf der so wichtigen Rückraummitte-Position. Dort ist normalerweise Anja Häßler als Denkerin und Lenkerin gesetzt. Die 30-jährige hat sich über Jahre hinweg zu einer Spieler-Persönlichkeit entwickelt, trifft oft sehr gute und darüber hinaus intuitive Entscheidungen.
Häßler plagen seit längerer Zeit noch nicht näher diagnostizierte Hüftprobleme. „Sollte Anja tatsächlich jetzt mal längerfristig ausfallen, wäre das ein harter Einschnitt für unser Spiel“, gibt der Übungsleiter unverblümt zu. Katja Schlinkert besitzt ebenso die Fähigkeiten, als Spielmacherin die Strippen zu ziehen. Die Pädagogin war aufgrund ihrer Hochzeit/Flitterwochen allerdings gut fünf Wochen raus.
Wieder ein Kreuzbandriss bei Jessica Hegemann
Jessica Hegemann bleibt indes nichts erspart. Die starke Abwehrspielerin zog sich im April 2023 einen Kreuzbandriss zu, kehrte im Frühjahr auf die Platte zurück und machte seitdem kontinuierlich Fortschritte. Dann der bittere Schock im ersten Testspiel: Wieder das Kreuzband, diesmal das andere Knie – Saisonaus, gute Besserung!
Anna-Lea Wenzel (SV Neukirchen, Regionsoberliga) sollte bei den TVB-Frauen als Torhüterin einsteigen. Daraus wird nichts. So bleibt es bei einem externen Neuzugang: Karla Hannen kommt von Adler Königshof aus der Regionalliga. Die 27-jährige trainingseifrige Kreisläuferin weiß sich vorne gezielt ein- und durchzusetzen. „Karla ist eine positive Erscheinung. Sie zeigt regelmäßig, dass sie eine echte Verstärkung sein kann“, freut sich der Linienchef über frischen Wind und mehr taktische Variabilität.