Saisonvorbericht 1.Damen

Man müsste in den hiesigen Annalen stöbern, ob es das im Oberhausener (Hallen-)Handball überhaupt schon einmal gegeben hat. Die Frauen vom TV Biefang gehen an diesem Samstag jedenfalls in der Regionalliga, der vierthöchsten Spielklasse in Deutschland, an den Start. Als souveräner Aufsteiger nimmt die Mannschaft von Trainer Dieter Schölwer in dieser Spielzeit vermehrt die Außenseiterrolle ein. Doch das muss nicht zwangsläufig ein Nachteil sein. Die TVB-Damen brennen darauf, sich mit arrivierten und stark besetzten Teams sportlich zu duellieren.

In der abgelaufenen Super-Saison (21 Siege, lediglich drei Auswärtsniederlagen) waren die Biefangerinnen, die ja auch schon im Jahr zuvor lange und hartnäckig um den Aufstieg mitmischten, die ausgemachten Gejagten. „Der Druck war enorm. Auch deshalb, weil sich die Mädels den im gewissen Maße selbst auferlegt hatten. Die Last ist nun weg und das spürt man an allen Ecken und Enden. Die Mannschaft ist mental wesentlich lockerer unterwegs“, setzt Schölwer im Nachgang die errungene Meisterschaft einem psychologischen Befreiungsschlag gleich.

Neben flinken Beinen werden demnächst wache und frische Köpfe definitiv von Nöten sein, um das anvisierte Ziel Klassenerhalt erreichen zu können. „Uns erwartet nochmal ein ganz anderes Niveau. Wir müssen stabil sein, an unsere Grenzen kommen und auf der Platte mehrheitlich kluge Entscheidungen treffen. In der Liga geht’s semi-professionell zu. Angefangen bei Trainingsumfängen bis hin zu Transaktionen“, weiß Schölwer, dass bei nicht wenigen Klubs Gelder fließen, die im beschaulichen wie bodenständigen Biefang nur Schwindelgefühle auslösen.

Für die Teilnahme an der 4. Liga hatte der TVB im Vorfeld auch einige administrative Aufgaben zu erledigen. Kein großes Ding, da etwaige irrwitzige Auflagen-Hürden nicht übersprungen werden mussten. Dass man ab dieser Saison jedoch endgültig im Segment des Spitzensports unterwegs ist, mag folgendes Szenario belegen: In der Biefang-Halle oder anderen Orts könnten demnächst entsendete MitarbeiterInnen der NADA vorstellig werden, um Dopingkontrollen durchzuführen.

Das sind die Neuzugänge

Die Mannschaft kann mit dem Pfund wuchern, dass sie eingespielt ist. So gibt es im Kader de facto moderate Veränderungen, eigentlich zunächst sogar einzig auf der Torhüterposition. Katja Schulz stand bereits in der Regionalliga zwischen den Pfosten und kommt von der HSG Hiesfeld-Aldenrade. Vom HSV Dümpten (Verbandsliga) verschlug es Melina Munke zum TVB. Zusammen mit dem bewährten Rückhalt Teresa Geukes bilden die Neuzugänge ein harmonisches Trio. „Die drei sind in ihrer Art unterschiedlich, aber auf ähnlichem Level. Insgesamt haben wir eine ausgesprochen homogene und nach wie vor entwicklungsfähige Truppe beisammen. Die Mädels sind lernwillig und zelebrieren mittlerweile einen Teamspirit, den ich in dieser Art und Weise selten erlebt habe“, gibt der Trainer-Fuchs bereitwillig zu Protokoll.

In der sehr ordentlichen Vorbereitung haben die arrivierten Kräfte Nele Schubert und Emily Milbach noch einmal einen Leistungssprung vollzogen. Auch die wichtige Mittelfrau Anja Hässler steht wieder voll im Saft. Jessica Hegemann laboriert noch an den Folgen eines zweiten Kreuzbandrisses. „Sie ist eine der komplettesten Spielerinnentypen überhaupt. Vielleicht passt‘s bei ihr nach den Herbstferien wieder“, informiert Schölwer über die Comeback-Aussichten. Die erst 16-jährige Zoe Feulner (TV Gladbeck) wird behutsam herangeführt und soll womöglich kurz vor Weihnachten erstmalig ins TVB-Leibchen schlüpfen.

„Wir werden höchstwahrscheinlich vier Mannschaften hinter uns lassen müssen. Bei einer 12er Staffel ist das sehr ambitioniert. Ich traue uns das aber zu“, soll sich die Regionalliga für Schölwer bestenfalls als kein Abenteuer für nur eine Saison entpuppen.